Scroll Top
IWÖ – Interessengemeinschaft Liberales Waffenrecht in Österreich

Am Anfang einer jeden schießsportlichen Veranstaltung, eines jeden Bewerbs, steht einmal eine Idee. Das ist gut, schön und wichtig – aber eben nicht mehr als das. Im vorliegenden Artikel soll aus Sicht eines Veranstalters beleuchtet werden, wie es von der Idee zur Planung und von der Planung zur Umsetzung kommt.

Die Idee
Eine Idee ist schnell geboren. Ob nun ein Schützenverein selbst einen neuen Schießbewerb ins Leben rufen, ein Jagdverein sein Klubschießen abhalten oder der Zimmergewehrverein auch einmal Wurfscheibenschießen probieren möchte, all das ist schnell einmal „angedacht“. Doch: Wie soll das ganze durchgeführt werden? Der Schützenverein hat es da natürlich leicht, er weiß, welche Anlagen ihm zur Verfügung stehen, er verfügt über die notwendige Infrastruktur, ist also quasi „Selbstversorger“. Wer über keinen geeigneten Schießplatz verfügt muß sich erst einmal „auf die Suche“ machen. Das führt uns dann schon zur

Planung
Zunächst gilt es, einen Termin für die geplante Veranstaltung zu finden. Wann soll es sein? Frühling? Sommer? Herbst? Gar Winter? Wieder hat es der eigenständige Schützenverein da leicht, er weiß um die Termine von anderen Veranstaltungen, kennt seine (voraussichtliche) Auslastung und kann so mit wenig Aufwand einen Termin fixieren. Wer „von außen“ kommt muß erst einmal fragen, ob eine Gruppe überhaupt erwünscht ist und, wenn ja, ob – sagen wir jetzt einmal – im Frühling überhaupt noch ein Termin möglich ist. Gehen wir davon aus, daß die Schießplatzfrage geklärt und der Termin fixiert ist – was sind die nächsten Schritte? Bei einem Bewerb gibt es Sieger/Erstplatzierte, die wollen ihre Leistung „belohnt“ wissen. Also brauchen wir Preise. Das können schöne Urkunden sein, Pokale, Schützenmedaillen, und/oder aber auch Sachpreise. Woher nehmen? Kauft man die Preise zu oder sucht man sich einen Sponsor (bzw. Sponsoren)? Wer kommt dafür in Frage?

Ist das geklärt muß eine Ausschreibung erstellt werden. Darauf sind folgende Dinge anzuführen: Wer ist der Veranstalter? Wann findet der Bewerb statt (Datum, Uhrzeit, Nennschluß, voraussichtliche Siegerehrung)? Wo findet der Bewerb statt? Welche Disziplinen werden geschossen? Wie hoch ist das Nenngeld? Gibt es ein Serienlimit? Gibt es ein Zeitlimit pro Serie? Gibt es Probeschüsse? Gibt es Kaliberbeschränkungen? Gibt es Leihwaffen? Dürfen nur vereinseigene Waffen benutzt werden? Gibt es eine eigene Damenwertung? Welche (Sach-)Preise wird es geben? Wichtig sind auch die Hinweise, daß jeder Schütze die jeweilige Schießplatzordnung anerkennt und für jeden Schuß voll verantwortlich ist sowie – ganz wichtig – daß Änderungen am Programm der Schießleitung obliegen.

Die Ausschreibung ist jetzt also fertig und man kann beginnen, Werbung für die Veranstaltung zu machen: Aushang im Vereinslokal, Verteilen an die Mitglieder, Veröffentlichung auf der Website, Versand via eMail, Aushängen im örtlichen Wirtshaus, Versand an befreundete Vereine mit Bitte um Aushang,… Wichtig sind aber auch persönliche Einladungen, etwa an den Bürgermeister, den Gemeinderat, Lokalpolitiker, sonstige „wichtige Persönlichkeiten“, die man gerne dabeihaben möchte und vor allem auch an die (Lokal)Presse. Daß derlei Einladungen zeitgerecht verschickt werden sollen versteht sich von selbst, eine kurze Erinnerung ein, zwei Wochen vor dem Bewerb schadet auch nicht. Ein Wort noch zur „Presse“: Positive Berichterstattung über den Schießsport ist wichtig, eben deshalb sollten zumindest bei größeren Veranstaltungen auch Pressevertreter eingeladen werden. Überhaupt sollte man gute Kontakte zur Lokalpresse aufbauen und kultivieren, etwa durch Presseaussendungen (mit Fotos) zu den diversen Veranstaltungen. Das wird sehr gerne angenommen und für den Verein und den Schießsport ist das eine Gratiswerbung!

Gut, der Bewerb ist nun terminisiert, wir wissen, welche Preise es geben wird, die Ausschreibung ist fertig und auch schon verteilt, es gilt, den Bewerb vorzubereiten: Am Schießplatz muß sichergestellt sein, daß – je nach Bewerb – für die Veranstaltung ausreichend Zielscheiben bzw. Wurfscheiben vorhanden sind, daß alle Anlagen funktionieren, daß genügend erfahrene, verläßliche und einschlägig unterwiesene Standaufsichten eingeteilt wurden, daß alles zusammengeräumt und die Anlage in Ordnung ist und daß es in den Schießpausen bzw. zur Siegerehrung Verpflegung für die Schützen gibt. Es gilt rechtzeitig zu klären, wer die Anmeldung/die Auswertung des Bewerbs/der Bewerbe durchführen wird, wer wird die Siegerehrung abhalten? Wer liefert die Preise wann an? Funktioniert der PC/der Drucker? Der Planung ist nun genug getan, es folgt die

Umsetzung
Der „große Tag“ ist gekommen, am Vortag wurden noch die letzten Vorbereitungen getroffen, alle Standaufsichten und sonstigen wichtigen Helfer sind da – es kann losgehen! Der Bewerb, der als kleine Idee entstanden ist, wird tatsächlich stattfinden. Und doch wird trotz all der minutiösen Planung, die hineingeflossen ist, nicht alles „glattgehen“, wird das Wetter verrücktspielen, werden Leute, die ihr Kommen hoch und heilig zugesagt haben, kurzfristig absagen, wird einer ein Zugseil abschießen, wird der PC bei der Auswertung „abstürzen“, weiß der Donner, was nicht alles schiefgehen kann. (Von einem Schießunfall will ich gar nicht reden, ich spreche von organisatorischen Schwierigkeiten. Selbstverständlich muß aber auch für einen solchen Fall ein „Notfallplan“ existieren!)

Und doch wird die Siegerehrung stattfinden, doch werden sich die Schützen über ihre Leistungen freuen, manche mehr, manche weniger, werden versprechen, beim nächsten mal wiederzukommen, doch wird man am Ende des Tages, zwar geschafft, aber glücklich sagen können: „Freunde, das haben wir gut gemacht!“

Und das war es dann allemal wert!

Richard Temple-Murray

Consent Management Platform von Real Cookie Banner