Univ.-Prof. Dr. iur. Franz Császár, 11.08.1940 – 05.01.2024
„….und Du wirst Präsident!“
Präsident der IWÖ zu sein hat seine Sonnen- und Schattenseiten. Sonnenseiten einerseits, als man durchaus mit Stolz erfüllt wird, für – eigentlich selbstverständliche – Bürgerrechte eintreten zu dürfen und dafür dann auch Anerkennung seitens gleichgesinnter Menschen zu erhalten, andererseits aber auch Schattenseiten, wenn Mitstreiter leider immer viel zu früh unseren gemeinsamen Weg zu mehr Freiheit und Eigenverantwortung verlassen.
Erst unlängst mußten wir den Verlust von Gaston Glock betrauern – seine Verdienste für die österreichischen Legalwaffenbesitzer und für Österreich allgemein können nicht hoch genug gewürdigt werden – und jetzt kurz nach Neujahr gibt es eine weitere Hiobsbotschaft: Dr. Franz Császár, renommierter Professor für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien, Alt-Präsident der IWÖ und mein persönlicher Freund und Mentor ist am 5. Jänner 2024 gestorben. Die Bedeutung für unseren Verein kann hier nur kurz charakterisiert werden wie folgt: Es gibt die Zeit vor und die Zeit nach Franz Császár! „Ferenc“, wie ihn seine Vertrauten aufgrund seiner ungarischen Abstammung nannten, wurde in eine Zeit geboren in der Freiheit nur ein undeutlich geschriebenes Schlagwort auf einem vergilbtem Blatt Papier war, verschämt aufgehängt neben einer Straßenlaterne die nur gelegentlich Licht spenden durfte, um nicht die GESTAPO oder die Bombengeschwader der Alliierten anzulocken.
Gerade deshalb wußte Ferenc, wie auch ich ihn nennen durfte, nur zu gut um die Bedeutung eines liberalen Waffenrechts als elementares Bürgerrecht. Bereits bei der Gründung der IWÖ 1994 stand er beratend zur Seite und als dann 1997 eine neue Vereinsleitung zur Debatte stand, wurde Franz Császár Präsident im neuen IWÖ-Vorstand. Den „Befehl“ des damaligen Generalsekretärs in spe Mag. Josef Mötz „….und Du wirst Präsident!“ konterte Ferenc in der mir gegenüber einige Male geäußerten nonchalanten Wiener Art: „Na guad, waunst maanst….“ Und es war eine gute Entscheidung!
Einige IWÖ-Mitglieder kannten Franz Császár noch aus seiner Zeit als Assistent an der Universität Wien, ich persönlich habe Ferenc als Streiter gegen ein bürgerfeindliches Waffenrecht – damals schon Professor – durch einen in der folgenden Ausgabe der IWÖ-Nachrichten abgedruckten Artikel in der Österreichischen Richterzeitung aus 1994 mit dem Titel „Waffenrecht und Schußwaffenkriminalität“ zunächst redaktionell und später auch persönlich kennen und schätzen gelernt. Dieser Artikel zeigte wissenschaftlich und glasklar auf, daß das Waffengesetz nicht zur Kriminalitätsbekämpfung taugt.
Als es im Jahre 2000 darum ging einen neuen Schriftführer zu bestellen ermunterte mich Ferenc die Aufgabe zu übernehmen und meinte „Sie müssen eh nur bei der Generalversammlung das Protokoll verfassen“. Hier wußte er aus seiner persönlichen Erfahrung sicher ganz genau, wieviel mehr es doch ist für die IWÖ zu arbeiten.
Es wäre vermessen mich als Nachfolger im Amt des Präsidenten der IWÖ mit Franz Császár vergleichen zu wollen, deshalb tue ich es auch nicht, aber es erfüllt mich trotzdem mit Stolz vom Besten gelernt haben zu dürfen. Und deshalb möchte ich auch mit Deinen Worten schließen, lieber Ferenc: Dein Tod ist bloß wie der Schlag einer Welle im großen Strom eines Flusses und wenn wir lange genug hinschauen, sehen wir nur sein ruhiges Dahinziehen im hellen Widerschein der Sonne. Und so werden wir uns auch nicht an Deinen Tod, sondern an Dein reiches Leben erinnern, an dem Du uns alle teilhaben hast lassen.
Prof. DI Mag. iur. Andreas Rippel
Präsident der IWÖ