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IWÖ – Interessengemeinschaft Liberales Waffenrecht in Österreich

Rosstäuscherei a la tyrolienne

Einige Jahre schrieb Rüdiger MARTIN im „St.Hubertus“ seine kritisch-humorige Glosse „Eingestochen“. Offenbar zu kritisch, daher wurde „Eingestochen“ mit Ende 2012 „abgestochen“. Doch auch künftig wird er sich – schonungslos und zynisch – mit Mißständen auseinandersetzen. Hier in diesem Medium.

Es gibt schon seltsame Parallelen zwischen dem sogenannten Pferdefleisch-Skandal und dem Landesjagdverband im (Schein)Heiligen Land Tirol. Gemeinhin nennt man so etwas „Etikettenschwindel“. Aber der Reihe nach: Egal welche Landesorganisation sich den „hehren Idealen des edlen Waidwerks“ verschrieben hat: Sie rühmen sich als Interessenvertretung einer Gruppierung aufzutreten, die ohnehin nicht in der Gunst der Öffentlichkeit zu glänzen versteht: Die Jäger nämlich. Und so ist das jagdliche Fußvolk gezwungen, „Schutzgelder“ an die organisierte Banalität zu zahlen, um eitel-fröhlich grinsende Granden in der Verbandspresse zu bestaunen, deren politisch fundamentiertes Ego gestreichelt werden will. Als huldvolle Gegenleistung gibt es dafür Seelenmassagen für einfache WaidmännInnen: Ergreifende Hubertusmessen mit mahnenden Reden, „den Schöpfer im Geschöpfe zu ehren“, verdiente Mitglieder auszuzeichnen, etc. – Eichenlaubumkränzte Folklore, um gleichsam eine Existenzberechtigung dieser Institutionen vorzugaukeln. Doch leider funktionieren die Funktionäre selten so, wie sich das ihre schutzbefohlenen Vasallen wünschen würden, wie etwa im Tiroler Jägerverband mit Bravour bewiesen wurde. Wir wissen: Faustfeuerwaffen sind auf der Jagd nicht nötig, zumindest nicht unter den Schwingen des roten Adlers. In diesem Falle handelt es sich wohl kaum um eine Interessensver–, sondern eine Interessenszertretung. Die Frage ist auch: Mit welchen Anbiederungen an den „mainstream“ ist noch zu rechnen? Und wie lange lassen sich das die Tiroler noch gefallen? Zu Zeiten des Hofer Anderls, hatte man noch Rückgrat. So wie damals, als die Schützern dem Napoleon heldenhaft die Stirn boten. Er war einer, der für sein Land kämpfte und es nicht feige verriet Vielleicht braucht auch der Tiroler Jägerverband einen neuen, charismatischen Sandwirt. Die Zeit wäre reif dafür.

Rüdiger MARTIN

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